sauerbier

2007, 140 x 90 cm, Analoge-Experimentelle-Fotografie

Rainer SAUERBIER
„Fürchte Dich nicht“

 Kontakt zum Künstler: rainer.sauerbier@web.de

 

Der große Geist droben ist der Hirte aller Hirten.
Ich bin sein und mir mangelt nichts.
Er wirft mir ein Seil zu und das Seil heißt Liebe.

Und er zieht mich sehr sanft dort hin,
wo das Gras grün ist und das Wasser nicht so gefährlich.
Und ich esse und lege mich gesättigt nieder.
Oftmals ist mein Herz schwach und entfällt mir.
Aber er führt mich wieder empor und zieht mich auf eine gute Straße,
denn sein Name ist wunderbar.

Dereinst, es mag sehr bald sein, oder etwas später – vielleicht viel später –
wird er mich in ein enges Tal ziehen, das zwischen den Bergen liegt.
Es ist dunkel dort.
Aber ich werde nicht umkehren und mich auch nicht fürchten,
denn dort zwischen den Bergen wird der gute Hirte mir begegnen
und der Hunger, den ich in meinem Herzen das ganze Leben hindurch
verspüre, wird gestillt werden.

Oftmals macht er aus dem Seil eine Peitsche,
aber danach gibt er mir einen Stab, auf den ich mich lehnen kann.
Er bereitet mir einen Tisch mit mancherlei Speisen.
Er legt seine Hand auf mein Haupt und alle Müdigkeit ist dahin.
Er füllt meinen Becher bis er überläuft. Was ich sage ist keine Lüge.

Die Straßen, die vor mir liegen, werden mich durch dieses Leben führen
und hernach werde ich eingehen in das große Lager, zu wohnen
und mich niedersetzen mit dem großen Hirten immerdar.